
Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche Alternative zu fossilen Heizsystemen und gewinnen immer mehr an Bedeutung – auch im Bestand. Dennoch gibt es Unsicherheiten, ob und wie sie in bestehenden Gebäuden effektiv genutzt werden können. Wir betrachten Mythen, beleuchten die Fakten und geben einen Überblick, worauf es ankommt.
Mythen rund um die Wärmepumpe im Bestand
Mythos 1: Wärmepumpen funktionieren nur in Neubauten
Viele glauben, dass Wärmepumpen nur in Neubauten effizient arbeiten können. Dies beruht auf der Annahme, dass Altbauten oft über schlecht gedämmte Wände und alte Heizsysteme verfügen. Die Realität ist jedoch differenzierter: Moderne Wärmepumpensysteme können auch in Bestandsgebäuden effizient arbeiten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, wie beispielsweise eine moderate Vorlauftemperatur.
Mythos 2: Der Stromverbrauch ist immens
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist der hohe Stromverbrauch von Wärmepumpen. Tatsächlich ist die Effizienz stark von der Jahresarbeitszahl (JAZ) abhängig, die angibt, wie viel Wärme im Verhältnis zum eingesetzten Strom erzeugt wird. Mit einer JAZ von 3 bis 5 können Wärmepumpen äußerst energieeffizient sein – auch im Bestand.
Mythos 3: Wärmepumpen sind laut
Die Vorstellung von lauten Wärmepumpen stammt oft von früheren Modellen oder unsachgemäßen Installationen. Moderne Geräte sind jedoch so konzipiert, dass sie flüsterleise arbeiten. Besonders bei der Planung sollte darauf geachtet werden, dass Außeneinheiten an geeigneten Orten installiert werden, um Lärmbelästigungen zu vermeiden.
Mythos 4: Wärmepumpen lohnen sich nur bei Flächenheizungen
Es stimmt, dass Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen besonders gut mit Wärmepumpen harmonieren. Doch auch bei Heizkörpern im Bestand kann der Einsatz sinnvoll sein, wenn die Heizflächen ausreichend dimensioniert und die Vorlauftemperaturen angepasst sind.
Die Realität: Was macht eine Wärmepumpe im Bestand erfolgreich?
1. Anpassung der Vorlauftemperaturen
Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt maßgeblich von den Vorlauftemperaturen ab. Je niedriger diese sind, desto effizienter arbeitet das System. Eine Optimierung des Gebäudes durch Maßnahmen wie den Austausch alter Heizkörper oder die Verbesserung der Gebäudedämmung kann entscheidend sein.
2. Hydraulischer Abgleich
Ein hydraulischer Abgleich stellt sicher, dass die Wärme gleichmäßig im Gebäude verteilt wird. Dies ist eine essenzielle Voraussetzung für die Effizienz der Wärmepumpe.
3. Integration erneuerbarer Energien
Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kann den Eigenstromanteil deutlich erhöhen und so die Betriebskosten weiter senken.
4. Individuelle Planung und Fachberatung
Eine fundierte Beratung und Planung sind der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz einer Wärmepumpe im Bestand. Dabei werden Faktoren wie der energetische Zustand des Gebäudes, die vorhandene Heizungsinfrastruktur und die Wärmebedarfsberechnung berücksichtigt.
Fazit: Lohnt sich eine Wärmepumpe im Bestand?
Die Antwort ist ein klares Ja – unter bestimmten Voraussetzungen. Moderne Wärmepumpensysteme sind flexibel und können auch in bestehenden Gebäuden effizient arbeiten. Wichtige Erfolgsfaktoren sind die Optimierung des Gebäudes, die Anpassung der Heizsysteme und eine fachgerechte Installation.
Zwar erfordert der Umstieg auf eine Wärmepumpe im Bestand oft eine höhere Anfangsinvestition, doch die langfristigen Einsparungen bei den Energiekosten sowie der Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen machen sie zu einer zukunftssicheren Wahl. Mit der richtigen Planung überzeugen Wärmepumpen nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand.